Beate Meyer’s film review written in German summarizing the prosecution of Jews, mixed marriages during the Rosentrassee Protest
Geschichte im Film - Judenverfolgung, Mischehen und der Protest in der
Rosenstraße 1943
Gleich nach der Uraufführung des Filmes "Rosenstraße" brach zwischen dem
Historiker Wolfgang Benz und der Filmemacherin Margarethe von Trotta ein
Streit um die Darstellung des Protestes der Frauen in der Rosenstraße
aus.[1]
Der Film greift die Verfolgung der rd. 35.000 deutsch-jüdischen
Mischehen im Nationalsozialismus auf.[2] Es hatten in den Jahrzehnten
zuvor mehr jüdische Männer als jüdische Frauen einen nichtjüdischen
Partner (1,5 bis 2,5 x so viele) geheiratet,[3] vor allem in Großstädten
wie Berlin. Wenn Margarethe von Trotta die Konstellation "nichtjüdische
Frau" und "jüdischer Mann" gewählt hat, ist dies also typisch und
erklärt, warum es überwiegend Frauen waren, die in der Rosenstraße
protestierten. Dass unter Künstlern Mischehen öfter vorkamen, ist
bekannt. Die Kombination "adlige Frau – jüdischer Mann" war in der
Realität allerdings selten aufzufinden, zeichnete sich der Adel doch -
vor allem in der jüngeren Generation - durch prononcierte antisemitische
Tendenzen aus.[4]
Juden in Mischehen litten zunächst unter der NS-Verfolgung genauso wie
andere Juden: Sie stiegen sozial ab, ihr Vermögen wurde gesperrt, sie
mussten die Zwangsnamen "Sara" und "Israel" annehmen und in Mischehe
lebende jüdische Männer wurden am 9./10. November 1938 mit verhaftet.
Dies führte den nichtjüdischen Ehefrauen schlagartig vor Augen, dass
künftig neben der Armut auch der Makel der Kriminalisierung und der
Status absoluter Rechtlosigkeit auf ihnen lasten würde.[5] In dieser
Zeit zerbrachen gerade die aus materiellen Gründen geschlossenen Ehen,
insbesondere die mit jüdischen Ehemännern. Auf die Mischehen mit
jüdischen Frauen wagte der NS-Staat noch nicht so zuzugreifen.
Die Scheidungsraten in Mischehen wurden früher auf 7-10% geschätzt. Die
Historikerin Ursula Büttner sprach deshalb vom "Bollwerk Familie", das
gegen alle Zumutungen des NS-Staates Bestand gehabt habe.[6] Ähnlich
argumentiert Nathan Stoltzfus.[7] Er konstatiert bei denen, die an der
Ehe festhielten, einen "lebensgefährlichen zivilen Ungehorsam".
Zerrüttungstendenzen in den Ehen und steigende Scheidungsraten finden
bei so viel Wunschdenken wenig Aufmerksamkeit. Mittlerweile ist bekannt,
dass die Scheidungen bei 20% und höher lagen, und zwar auch noch zu
einer Zeit, als das Scheidungs- mit dem Todesurteil gleichzusetzen
war.[8] Ein Fünftel bis ein Viertel der nichtjüdischen Frauen entschied
sich unter massivem Druck, den jüdischen Partner preiszugeben.[9] Im
Film heißt es demgegenüber, so viele "arische" Männer hätten ihre
jüdischen Frauen verlassen. Diese empirisch nicht haltbare Vorstellung
geistert seit den achtziger Jahren durch die Forschungsliteratur.[10]
Dabei wurden 80 bis 90% der Mischehenscheidungen von "deutschblütigen"
Frauen eingereicht!
In einer Filmsequenz droht ein Gestapobeamter Lena Fischer, wenn sie
sich nicht scheiden ließe, würden beide Eheleute deportiert. Diese
Möglichkeit wurde tatsächlich auf der Wannsee- und den Folgekonferenzen
erwogen, jedoch nicht in die Tat umgesetzt.[11]
Die Verfolgung der Mischehen hatte immer wieder zu Protesten der
"deutschblütigen" Verwandten geführt, die nach der Pogromnacht 1938
erneut anstiegen. Zur Beruhigung verkündete Göring im Winter 1938,
künftig werde zwischen "privilegierten" und "nichtprivilegierten"
Mischehen unterschieden.[12] Als "nicht privilegiert" galten nun
kinderlose Ehen mit jüdischem Ehemann (wie Lena Fischers Ehe im Film)
und solche mit jüdisch erzogen Kindern (auch dazu gibt es im Film eine
Entsprechung: die Jugendliche im Sammellager, deren jüdischer Vater sich
dort einweisen lässt, um ihr beizustehen). "Privilegiert" waren Ehen mit
jüdischer Frau – auch kinderlose - und solche mit nichtjüdisch erzogenen
Kindern.
Die "Privilegien" bestanden im wesentlichen darin, dass diese Mischehen
in ihren Wohnungen verbleiben durften und nicht der
Kennzeichnungspflicht unterlagen. Sie konnten ihr Vermögen auf den
nichtjüdischen Partner übertragen. Zwangsarbeit mussten beide Gruppen
leisten. Ab Herbst 1941 wurde bedeutsam, dass "privilegierte" wie
"nichtprivilegierte" Juden von den Deportationen zunächst ausgenommen
waren.[13]
Wenn im Film die inhaftierten Juden Lager Rosenstraße fast alle einen
Stern tragen, so ist dies historisch nicht richtig, ca. 2/3 der
Inhaftierten dort mußten den Stern nicht tragen. Ihre _nicht_jüdischen
Kinder, die "Mischlinge ersten Grades", waren ebenfalls von der
Kennzeichnungspflicht befreit. Von Trotta wählte auch hier die absolut
seltenste Kombination: Die kleine Ruth im Film, die anfangs den Stern
trägt, ist in der Filmkonstruktion nicht "Mischling ersten Grades" wie
über 90% der ca. 73.000 "Halbjuden" in der Realität,[14] sondern sie ist
als "Geltungsjüdin" eingestuft, also als jüdisch erzogene "Halbjüdin"
wie nur ca. 8.000 Personen. In der NS-Zeit wäre der Unterschied zwischen
"Mischling ersten Grades" und "Geltungsjüdin" doppelt lebensentscheidend
gewesen, denn ein minderjähriger "Mischling ersten Grades" schützte eine
jüdische Mutter vor dem Abtransport und wurde selbst nicht deportiert.
Da im Film aber nun Mutter und Kind jüdisch sind und durch die Scheidung
den Schutz des nichtjüdischen Vater verloren hatten – das sagt auch der
Gestapobeamte – hätten sie eigentlich schon vorher in die Transporte
eingereiht werden sollen.
Im Film gibt es eine Szene, in der die Ehefrau eines deportierten Juden
einem Gestapobeamten eine Passage über den Schutz durch die Mischehe aus
dem Text der Nürnberger Gesetze zitieren will. Historisch ist das nicht
korrekt, denn die 1935 erlassenen Nürnberger Gesetze beschränken sich
auf das Verbot der Mischehe und außerehelicher Sexualität. Die
Kategorien der "privilegierten" und der "nichtprivilegierten" Mischehen
wurden im Winter 1938 eingeführt und nie gesetzlich fixiert.
Außer den in Mischehen Lebenden waren zwischen Oktober 1941 und Ende
Februar 1943 auch jüdische Rüstungsarbeiter (bedingt) von den
Deportationen ausgenommen. Ende 1942/Anfang 1943 konnten sie durch
ausländische Zwangsarbeiter ersetzt werden. Mit der "Fabrik-Aktion"
begann ihre Deportation.[15] Während dies andernorts ohne großes
Aufsehen stattfand, fuhren in Berlin Lastwagen vor den Fabriken vor,
schwärmten bewaffnete SS- und Gestapoleute aus, um jeden Juden
festzunehmen, dessen sie habhaft werden konnten. Ab 1. März wurden ca.
12.500 Juden, davon knapp 9.000 aus Berlin,[16] nach Auschwitz
transportiert. Proteste gegen ihre Deportation sind nicht überliefert.
Währenddessen wurden in den Sammellagern die 1.500-2.000 in Mischehe
lebenden Juden und "Geltungsjuden" ausgesiebt, in das Gebäude in der
Rosenstraße überstellt und dort ca. eine Woche festgehalten.[17] Laut
Erlass des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) sollten sie registriert,
erfasst, aber _nicht deportiert_ werden - was sie nicht wissen konnten.
Sie schwebten in Todesangst und glaubten später, der Protest ihrer
Ehefrauen habe sie gerettet. Der Film greift diese gegensätzlichen
Positionen auf und verarbeitet beide. Während die Gesamthandlung den
Erfolg der Frauen nahe legt, wird die These von der geplanten
Freilassung vom Baron von Eschenbach (Jürgen Vogel) etwas sarkastisch
als Erklärung eingebracht - und dient wohl gleichzeitig zur
Beschwichtigung möglicher Einwände von Historikern.[18]
Ein Passus in dem erwähnten Erlaß mahnte, die Gestapo dürfe nicht den
Eindruck erwecken, "dass bei dieser Aktion das Mischeheproblem
gleichzeitig grundlegend bereinigt werden soll." Doch genau dies nahmen
die Angehörigen der in der Rosenstraße Inhaftierten natürlich an. Voller
Angst sammelten sie sich vor dem Gebäude. Die Zahlenangaben schwanken
zwischen 150 Personen (die wahrscheinlichste Angabe) und 6000, die sich
vorübergehend oder ständig dort aufhielten.[19] Der Film hält sich an
die realistischere Zahl von ca. 150-200 Personen.
Eine Minderheit der Zeitzeugen hat später von einem SS-Fahrzeug und
einem Maschinengewehr gesprochen, vielleicht, weil häufig Wagen mit
Uniformierten durch die Reichshauptstadt fuhren. Ich vermute, das
Maschinengewehr wurde nachträglich der Erinnerung hinzugefügt, um das
Ausmaß der Angst zu demonstrieren. Im Film allerdings wird beides zum
Teil des dramaturgischen Spannungsbogens. Dieser zugespitzten Bedrohung
setzen die Frauen im Film nicht nur – wie in der Realität - ihre
Forderung, "wir wollen unsere Männer wiederhaben" entgegen, sondern die
Regisseurin lässt sie "Mörder, Mörder" rufen. Hier überschreiten die
Frauen im Film die Schwelle vom Protest zum Widerstand. Es wird
suggeriert, sie würden sich öffentlich gegen das NS-Regime generell
wenden, und das ist hochproblematisch.
Die meisten Häftlinge wurden eine Woche in der Rosenstraße festgehalten.
Am Ende dieser Woche wurden 25 Männer aus nichtprivilegierten Mischehen
von dort deportiert[20] - im Film ein Anzeichen für den allgemeinen
Abtransport. Doch hier handelte es sich ganz offensichtlich um eine
Aktion der Gestapobeamten ohne die dazu notwendige Genehmigung des RSHA.
Sie setzten die Männer als "Schutzhäftlinge" Richtung Auschwitz in
Marsch. Zwei Wochen später befahl ein Fernschreiben des RSHA ihre
Rückführung - eben weil sie durch die Mischehe vor der Deportation
geschützt waren. Die meisten der Männer überlebten nach einer
Lagerodyssee die NS-Zeit. Der Film greift den Abtransport der Männer
auf, ohne die spätere Rückführung zu erwähnen. So stützt die
"irrtümliche" Deportation im Film unausgesprochen die These von der
angeblichen geplanten Deportation.
Am Ende der Filmerzählung begeben sich die nun wieder vereinten Paare
nach Hause. Die unmittelbare Bedrohung ist vorbei und die immerhin noch
zwei Jahre währende NS-Zeit scheint eine Art Wartezeit auf das
Kriegsende zu sein. Die Realität wich davon sehr stark ab. Im April 1943
lebten noch ca. 17.000 Juden in Mischehe in Deutschland, deren Zahl bis
1944 auf 12.000 Paare sank.[21] Reichsweit erhielten im Oktober 1944 die
"arischen" Ehemänner und Söhne von Jüdinnen die Einberufung zur
Zwangsarbeit in Lager der Organisation Todt. Die Verfolgung hatte nun
auch diesen Personenkreis mit voller Härte erreicht. Die meisten der in
Mischehen lebenden Jüdinnen und Juden bekamen zu Jahresbeginn 1945 den
Deportationsbefehl nach Theresienstadt.[22] Proteste fürchteten die
Machthaber nicht mehr. Diese Zuspitzung der Situation ist im Film
ausgespart.
Die inhaltliche Vorlage des Films war Stoltzfus’ Studie mit der
Schlussfolgerung, hätten sich mehr Deutsche so verhalten wie diese
Frauen, hätte "individuelle oder kollektive Gehorsamsverweigerung die
Verbrechen möglicherweise eingedämmt."[23] Deshalb ist auch die
Freilassung als Folge des Protestes für Stoltzfus - und in der Folge für
von Trotta - so wichtig - als sei nicht schon die Protestaktion an sich
bemerkenswert. Es kommt von Trotta entgegen, dass überwiegend Frauen
agierten, denn sie hat sich bisher filmisch mit Frauen befasst, die
manchmal zweifelten oder Angst zeigten, aber doch stark, mutig und
kämpferisch handelten. Die störenden Teile der Realität, nämlich
Egoismus, Feigheit, Angst oder die Schwäche jener Frauen, die nicht an
ihren Ehen festhielten, spart sie in diesem Film nicht nur aus, sondern
projiziert sie auf die Männer, die sich angeblich massenhaft von ihren
jüdischen Frauen scheiden ließen. So sind es die Frauen, die dem von
männlicher Brutalität gekennzeichneten NS-Regime einen Sieg abtrotzen.
Als sie diesen errungen haben, gehen sie – im Film – noch einen Schritt
weiter: Sie setzen diesem unmenschlichen Regime eine neue, solidarische
Gemeinschaft entgegen, in die alle Verfolgten aufgenommen werden (Lena
und ihr Mann nehmen Ruth zu sich, die Familie der Jugendlichen nimmt
eine Inhaftierte auf, deren Mann an der Ostfront steht).
Neben der Utopie des gewaltfreien Widerstandes und dem feministischen
Anliegen bestimmt noch ein drittes Moment von Trottas Werk maßgeblich:
Nicht eine Metzgerstochter oder die eines kleinen Beamten, was der
Realität mehr entsprochen hätte, kämpft als Ehefrau eines Juden, sondern
eine deutsche Adlige.[24] Sie verkörpert Schönheit, Mut, Stärke, Liebe,
vor allem aber Treue bis zur Selbstaufopferung. Margarethe von Trotta
geht - so ihre homepage – davon aus, die Machthaber hätten bei den
Frauen nicht bestrafen hätten können, was sie ansonsten von ihren
Untertanen forderten. Dafür könnten freilich viele Gegenbeispiele
angeführt werden. Aber Lena Fischer alias Baroness von Eschenbach ist
überdies die personifizierte Moral. Hätte das die Metzgerstochter
symbolisieren können? Nein! So wird der Widerstand getragen vom
deutschen Adel, die Metzgers- und Beamtentöchter befinden sich nur in
der flankierenden Menge. Als einzelne treten sie nicht hervor, sie
überwinden jedoch in der Menge ihre Differenzen. So wird die Frau mit
dem "Goldenen Parteiabzeichen" der NSDAP integriert, ohne ihrer
Weltanschauung abzuschwören. Die Menge wird mit lauten Rufen und
langsamen Vorrücken Richtung Gebäude aktiv. Das Privileg des
individuellen Handelns hingegen liegt beim Adel. Dieser ist im Film
gespalten zwischen dem alten Vater, der aus Treue zum Regime dessen
Verbrechen nicht wahrhaben will, und der jungen Generation, die Treue an
der Seite der Juden übt. Hier dürfte unterschwellig eine glorifizierende
Vorstellung vom Widerstand des 20. Juli eingeflossen sein.
Es mischen sich also drei Elemente:
1. Ziviler Ungehorsam bzw. gewaltfreier Widerstand bis hin zur
Selbstopferung – eine Vorstellung der undogmatischen Linken und
Pazifisten der achtziger Jahre;
2. Feminismus, erwachsen aus der Frauenbewegung der siebziger und
achtziger Jahre;
3. Adlige Moral – ein Mythos der Widerstandsgeschichte, der sich durch
die deutsche Nachkriegsgeschichte zieht.
Alle drei Elemente haben mit dem Dritten Reich wenig, mit der Projektion
gegenwärtiger Utopien auf einen historischen Stoff aber viel zu tun.
Um nun Baroness von Eschenbach besonders glänzen zu lassen, bedarf es
neben dem jüdischen Ehemann, der recht farblos und passiv bleibt, einer
bewährten Vergleichsfolie, auf der ihr Handeln besonders gut zur Wirkung
kommt, die das Kinopublikum anrührt und emotional und wie rational die
Opfer rechtfertigt: Sie rettet ein unschuldiges jüdisches Kind. Diese
Rettung ist in der Wirkung des Films bedeutsamer als die Rettung des
Ehemannes, die explizit im Vordergrund steht.
Margarethe von Trottas Retterin Lena Fischer agiert in einer extrem
polarisierten und reduzierten deutschen Gesellschaft. Da kommunizieren
vor allem Uniformierte: SS, Polizei, Gestapo. Als Contrapart stehen
ihnen die protestierenden Frauen gegenüber. Protagonisten, die keiner
der beiden Seiten zugerechnet werden können, sind dagegen rar und dienen
lediglich zur Kontrastierung der mutigen Frauen wie der brüllenden
Uniformträger.
Inzwischen haben rd. 600.000 Personen in Deutschland und 30.000 in den
Niederlanden den Film gesehen. Wenn er ab Juni in den USA läuft, werden
Tausende hinzukommen.
Ihr und unser Bild vom Nationalsozialismus, von der deutschen
Gesellschaft dieser Zeit und den verfolgten Juden ist ohnehin stark von
Medien geprägt, die dafür bestimmte Symbole anbieten: den Judenstern,
den bewaffneten, brüllenden SS-Mann, düstere Beleuchtung für die Welt
der Verfolgten, Goebbels als lüsternen "Bock von Babelsberg" und vieles
mehr. Die ungewöhnliche Geschichte des Protestes wird im
Rosenstraßen-Film leider gewaltsam an dieses Bild angepasst. So vergibt
der Film die Chance, unser Bild von der Vergangenheit zu differenzieren
und lässt uns mit den sich "jagenden happy-ends" – so eine Rezensentin -
und der Frage allein, wie es eigentlich zum Judenmord kommen konnte,
wenn es doch nur sieben Tage der Standhaftigkeit bedurfte, ihn zu
verhindern.
Notes
[1]. Wolfgang Benz, Kitsch, Klamotte, Klitterei, in: Süddeutsche Zeitung
v. 18.09.2003 und Margarethe von Trotta, Interview mit dem Bayrischen
Rundfunk, zitiert nach: Stefan Koldehoff, Gepflegtes Misstrauen, in:
Süddeutsche Zeitung v. 22.09.2003. Eine Langfassung dieses Textes siehe
Beate Meyer, Geschichte im Film - Judenverfolgung, Mischehen und der
Protest in der Rosenstraße 1943: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft
1/2004, S. 23-36.
[2]. Vgl. Beate Meyer, "Jüdische Mischlinge". Rassenpolitik und
Verfolgungserfahrung 1933-1945, Hamburg 1999, S. 24ff.; siehe auch
Ursula Büttner, Die Not der Juden teilen, Hamburg 1988, S. 14.
[3]. Vgl. Meyer, "Jüdische Mischlinge", S. 24f.
[4]. Vgl. Stefan Malinowski, Vom König zum Führer: Sozialer Niedergang
und politische Radikalisierung im deutschen Adel zwischen Kaiserreich
und NS-Staat, Berlin 2003. Es muss von Trotta zugute gehalten werden,
daß sie die untypische Hauptfigur (frei) nach den Erzählungen eines
Zeitzeugen entwarf.
[5]. Vgl. Meyer, "Jüdische Mischlinge", S. 29f.
[6]. Vgl. Ursula Büttner, Bollwerk Familie. Die rettung der Juden in
"Mischehen", in: Günther B. Ginzel (Hrsg.), Mut zur Menschlichkeit, Köln
1993, S. 59-77.
[7]. Nathan Stoltzfus, Resistance of the Heart: Intermarriage and the
Rosenstrasse Protest in Nazi Germany, New York 1996; ders., Widerstand
des Herzens - der Aufstand der Frauen in der Rosenstraße, München 1999;
ders., Widerstand des Herzens. Der Protest in der Rosenstraße und die
deutsch-jüdische Mischehe, in: Geschichte und Gesellschaft 21/1995, S.
218-247 und die Replik von Christoph Dipper, Die Schwierigkeiten mit der
Resistenz, in: Geschichte und Gesellschaft 22/1996, S. 409-416; siehe
Meyer, "Jüdische Mischlinge", S. 93f..
[8]. Vgl. Beate Meyer, The Mixed Marriage. A Guarantee of Survival or a
Reflection of German Society during the Nazi Regime? in: David Bankier
(Hrsg.), Probing the Depths of German Antisemitism. German Society and
the Persecution of the Jews, 1933-1941, New York/Jerusalem 2000, S. 54-77.
[9]. Vgl. Meyer, "Jüdische Mischlinge", S. 68ff. und Tabelle
"Mischehenscheidungen und Aufhebungen 1937-1945", S. 462. Trauriger
Höhepunkt der Scheidungen nach 1938: Das Jahr 1943.
[10]. Diese Zahl übernahmen div. Historiker von Dorothee Klinksiek, Die
Frau im NS-Staat, Stuttgart 1982.
[11]. Vgl. Besprechungsprotokoll der Wannsee-Konferenz vom 20.1.1942,
abgedruckt in: Kurt Pätzold/Erika Schwarz, Tagesordnung Judenmord. Die
Wannsee-Konferenz am 30. Januar 1942, Berlin 1992, S. 102-112.
[12]. Bundesarchiv Berlin, R 18, RMdI, 343-345, Geheimer Schnellbrief
des Ministerpräsidenten Generalfeldmarschall Göring, Beauftragter für
den Vierjahresplan, an den RmdI u.a. v. 28.12.1938.
[13]. Vgl. Meyer, "Jüdische Mischlinge", S. 30ff.
[14]. Zu den Zahlen siehe ebd., S. 162ff.
[15]. Vgl. Wolf Gruner, Der geschlossene Arbeitseinsatz deutscher Juden.
Zwangsarbeit als Element der Verfolgung 1938-1943, Berlin 1997, S.
306ff., ders., Die Fabrik-Aktion und die Ereignisse in der Berliner
Rosenstraße. Fakten und Fiktionen um den 27. Februar 1943, in: Jahrbuch
für Antisemitismusforschung 11/2002, S. 137-177, hier: S. 145f.
[16]. Zahlen nach Gruner, Arbeitseinsatz, S. 320.
[17]. Vgl. Beate Meyer, Die Inhaftierung der "jüdisch Versippten" in der
Berliner Rosenstraße im Spiegel staatsanwaltlicher Zeugenvernehmungen in
der DDR, in: Jahrbuch für Antisemitismusforschung 11/2000, S. 178-197,
S. hier: S. 184ff.
[18]. Auf der Berliner Tagung zum Thema bestätigte der Produzent des
Filmes diese Vermutung: die Erklärung sei nach einem Gutachten, das Wolf
Gruner zur ersten Drehbuchfassung erstattet hatte, hineingenommen
worden. Vgl. zur Position der am Film Beteiligten ansonsten Felix
Möller, Der Protest in der Rosenstraße, in: Thilo Wydra, Rosenstraße.
Ein Film von Margarethe von Trotta. Die Geschichte. Die Hintergründe,
Berlin 2003, S. 25-60.
[19]. Vgl. zu den Zahlenangaben und ihrer jeweiligen Herkunft: Gruner,
Fabrik-Aktion, S. 168.
[20]. Vgl. Stoltzfus, Widerstand, S. 336ff., Schulle, "Gebt unsere
Männer frei", in: Beate Meyer/Hermann Simon (Hg.), Juden in Berlin
1938-1945, Berlin 2000, S. 164f.
[21]. Zahlen nach: Herbert Strauss, Jewish Emigration from Germany .
Nazi Policies and Jewish Responses , in: Leo Baeck Yearbook XXV/1980, S.
313-358, hier: S. 317.
[22]. Vgl. Meyer, "Jüdische Mischlinge", S. 237ff.
[23]. Stoltzfus, Wahrheit.
[24]. Damit hebt von Trotta die von Stoltzfus kreierte Dichotomie
"Widerstand des 20. Juli" und "Aufstand von unten" für sich wieder auf
und vereint diese Momente im Rosenstraßen-Protest wieder.